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Gustav Nachtigal
Gustav Nachtigal
Arzt und Afrikaforscher

Dr. med. Gustav Nachtigal ist 1834 im Dorfe Eichstedt bei Stendal geboren.
Mit fünf Jahren kam er nach Stendal und wurde Schüler des damaligen Gymnasiums (heute das Gebäude des Stadtarchivs von Stendal in der Brüderstraße).

In den Jahren 1865-1874 erforschte er von Tripolis aus Bornu, Wadal, Dar-Fur und Kordufan. Als erster Europäer betrat er Tibesti.
Die nebenstehende Zeichnung zeugt von seinem Aufenthalt in der Oase Bardai vom 08. August bis zum 03. September 1869. Dr. Nachtigal war jedoch im Tibesti-Gebirge unerwünscht. Da die täglichen Beratungen vor seinem Zelt mit Tubu-Vertretern ergebnislos blieben, entschloss er sich zur Flucht und kehrte nach Fezzan zurück. (1)

Nachtigal war zur Ausheilung seines Lungenleidens nach Nordafrika gegangen. Sein Grundverlangen nach positiver Betätigung, seine caritative Hilfsbereitschaft, schufen die Vertrauensgrundlage bei den Bewohnern und damit einige Voraussetzungen für seine Grosstat, zu der ihn sein faustischer Forscherdrang drängte. Selten hat ein großer Mann eine so übereinstimmende Anerkennung seiner Person und seines Wirkens gefunden wie Gustav Nachtigal. Wie vielen anderen Großen, so ist auch ihm ein Missbrauch seiner Leistungen nicht erspart geblieben, und die Schuld des verspäteten, deutschen imperialistischen Kolonialismus, der übrigens besonders aktiv erst nach seinem Tode einsetzte, geht nicht auf Nachtigals Konto. Sein verdienst bleibt es, die unbekannte Mitte von Sahara und Sudan als erster durchforscht und die Verbindung zwischen dem westlichen und dem östlichen (ägyptischen) Sudan, zwischen den Tschadseeländern und dem Nilgebiet, gefunden und erschlossen zu haben.

An Bord der "Möwe" starb er am 20. April 1885 und wurde auf Kap Palmas/Liberia beigesetzt; 1887 nach Duala (Kamerun) vor dem von Hamburger Überseekaufleuten schon errichteten Denkmal umgebettet. (1)

Die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit sind niedergelegt in dem dreibändigen Werk „Sahara und Sudan“.

Auszug aus Stendal - Herz der Altmark, Stendal, 1965, Dr. Gerhard Richter;
(1) mit freundlichen Ergänzungen von Jürgen Germer aus Heide, 2006;
obere Zeichnung aus "Le Tour du Monde", Dr. Gustav Nachtigal, 1880, S. 321 (zugesandt von J. Germer)